[Secret Message] Kapitel 19 – Die Zukunft des Königreichs
21. Oktober 2007
[Dies ist der zwanzigste Post über Brian McLaren’s Buch The Secret Message of Jesus: Uncovering the Truth that Could Change Everything. Die Vorgänger: 1|2|3|4|5|6|7|8|9|10|11|12|13|14|15|16|17|18|19. Das vorliegende Kapitel gehört zu Teil 3: »Stell Dir vor… : Eine Erkundung darüber, wie die geheime Botschaft Jesu alles verändern könnte«]
Manchmal spricht Jesus davon, daß das Reich Gottes schon da ist. An anderer Stelle hört es sich so an, als ob es noch in der Zukunft liegt. Und dann stellt Jesus wiederum klar, daß er es nicht möchte, daß darüber spekuliert wird, wann das Reich kommt. Trotzdem glauben manche Menschen, daß die Bibel einen klaren Ablaufplan für die Zukunft darlegt und sie spekulieren genüßlich über dessen Einzelheiten. Andere – darunter ich selbst (B.M.) glauben, daß uns weder die Bibel noch die Lehren Jesu einen Zeitplan der Zukunft geben. Aus unserer Sicht hatte Gott bei der Schaffung des Universums ähnliche Absichten wie Eltern bei der Zeugung eines Kindes: Es erhält Grenzen und Anleitung, bekommt aber die Freiheit, sein eigenes Leben zu leben.
Wir finden in der Bibel weder bestimmende Prognosen noch schematische Diagramme der Zukunft, sondern etwas viel Wertvolleres: Warnungen und Verheißungen. Sie erhöhen unser Bewußtsein für unsere Verantwortung und Rechenschaft, und sie wecken uns auf, damit wir erkennen, daß unsere gegenwärtige Sorglosigkeit zu schlimmen Konsequenzen führen kann.
Wenn das Buch der Offenbarung eine Blaupause der fernen Zukunft wäre, wäre es für seine ursprünglichen Leser und alle folgenden Leser unverständlich und würde nur für eine Generation wahrhaft relevant werden – nämlich die, welche zu vorhergesagten Zeit lebt. Wenn aber die Offenbarung statt dessen ein Beispiel für die Literatur der Unterdrückten ist (jüdische Apokalyptik, Biest = Rom, religiöse Autoritäten = falscher Prophet, Kaiser = Drache), voll von immer relevanten Warnungen und Verheißungen, dann bietet sie jeder Generation die benötigte Inspiration, Weisheit und Ermutigung. [Anm. DoSi: Hier bin ich anderer Ansicht. Auch wer die Bilder der Offenbarung auf eine noch in der Zukunft liegende, wie auch immer geartete „Endzeit“ deutet, wird auch zu seiner eigenen Zeit Manifestationen der beschriebenen Mächte erkennen und durch das Bild der Herrschaft Gottes ermutigt werden. Eine solche Argumentation halte ich für nicht stichhaltig…. Weiter im Text mit Brian’s Deutung der „Endzeitrede Jesu“ in Mt 24f:]
Auch Jesus hat die Sprache der jüdischen Apokalyptik verwendet. Zu seiner Zeit gab es unterschiedliche Deutungen der Zukunft. Die eine sah den Status quo fortdauern. Die Zeloten antworteten mit Widerstand gegen die Römer, die Essener mit Rückzug, die Pharisäer mit Schuldzuweisung. Jesus hat eine andere Ansicht: Er ruft die Leute zu einem radikal anderen Leben in der Weise des Reiches Gottes, weil dies der einzige Weg ist, die Vernichtung zu vermeiden. Als dann im Jahre 67 die Römer Jerusalem dem Erdboden gleich machten, den Zempel zerstörten und das historische Opfersystem austilgten, da wurde für die Juden der damaligen Zeit der Mond zu Blut und die Sterne fielen vom Himmel.
Es ist keine Übertreibung zu sagen, daß für unsere Generation dasselbe gilt wie für die Zeitgenossen Jesu: Je nach dem, wie wir auf Jesu geheime Botschaft vom Reich Gottes reagieren, werden wir zwei verschiedene Welten schaffen: Eine höllische oder eine himmlische. Eine Welt der Gewalt und des Leidens, der Umweltzerstörung und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs mit Spaltungen auf jeder Ebene der Gesellschaft und des individuellen Lebens, voll Angst, Schuld, Lust, Begierde und Schmerz, vor der uns die Propheten immer gewarnt haben und von der unsere Zeitungen voll sind – oder aber eine Welt, in der Konflikte zu Versöhnung statt Rache führen, in der dort großzügig gegeben wird, wo Bedürfnisse da sind, eine Welt, die uns die Propheten verheißen haben. Die geheime Botschaft Jesu erzählt uns davon, daß diese Welt möglich ist, daß sie vor uns liegt, erreicht werden kann – und daß es als Konsequenz jetzt an der Zeit ist, alles zu überdenken und damit zu beginnen, in der Weise des Reiches Gottes leben zu lernen.
Aus diesem Verständnis der geheimen Botschaft Jesu und ihrer Bedeutung für die Zukunft ergibt sich eine Warnung und eine Verheißung, so daß wir das Leben in dieser Welt bewußt mit Dringlichkeit, Stärke, Mission, Ausrichtung, Mut, Hoffnung und Elan angehen. Dazu erhalten wir eine gewisse Ermächtigung und Verantwortlichkeit, nicht Fatalismus und Resignation. Wir sind eingeladen, wach zu sein und das Leben in vollem Ausmaß zu leben. Außerdem hilft es uns, das Königreich sowohl als Gekommenes zu sehen, das wir jetzt betreten können, als auch als etwas noch Ausstehendes, für das wir eifrig und leidenschaftlich beten, das wir willkommen heißen, empfangen und suchen. Und wenn wir zuerst und an vorderster Stelle nach dem Reich Gottes trachten, dann verheißt uns Jesus, daß wir uns um nichts sorgen müssen.
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Montag 22. Oktober 2007 um 22:01
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Dienstag 23. Oktober 2007 um 14:20
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Freitag 26. Oktober 2007 um 12:32
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